China ist nicht wie „der Westen“.
China hat in seiner Geschichte bis zur Einigung nach Mao Zedong viele Prozesse durchgemacht. Eigentlich ist dieser Prozess auch nicht abgeschlossen. Aber darum soll es nicht gehen. Es geht um den chinesischen Weg, den Weg des Kollektivs.
Natürlich herrscht in China nicht der Urkommunismus. Es regiert eine Partei nach kapitalistischen und darwinistischen Regeln. Auch wenn Xi Jinping als Führer auftritt, kann doch vergleichsweise (In Nordkorea kann Kim Jong-un nur von seinem direkten, familiären Umfeld gestürzt werden) leicht gegen ihn geputscht werden. Die Macht bleibt aber in der Partei. Eine Revolution von Unten scheint sehr unwahrscheinlich. Einerseits, da die zensierten Medien Massen lenken; andererseits wirkt die Bevölkerung überwiegend zufrieden. Man hat in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufstieg sehen können und selber erlebt. Das Individuum kann also entweder im Kapitalismus zu den Gewinnern gehören, oder in der Partei (abhängig vom Geburtsstand) Karriere machen. Zumindest wird das suggeriert. Im Hintergrund stehen aber Deportationslager und die Angst, zu verschwinden. Die Partei hält die Bevölkerung aus taktischen Gründen ruhig und gehorsam, denn Funktionäre wollen sehr gut (reich) leben.
Ein Novum in der Weltgeschichte ist dabei die Überwachung durch Technik, der viele Chinesen unwissend (oder wenig-wissend) und unkritisch gegenüber stehen. Orwell hätte seine Freude.
Im Inneren arbeitet China an der Vereinheitlichung. Die Han sollen und haben de facto die Überhand. (vgl Sinisierung)
Das Reich der Mitte
In der Historie hat China durchaus eine expansive Politik betrieben. Mit der Mauer im Norden zur mongolischen Steppe, im Westen Tibet und den Himalaya, südlich Regenwald und im Osten Meer war es aber saturiert (nach Bismarck). Abgesehen von den Sonderverwaltungszonen, wie zB Hongkong oder Macao, hat China kein großes Interesse auf Ausbreitung. Zumindest noch nicht. Taiwan wirkt wie eine historische Ausnahme. Die Chinesen könnten die Insel im Handstreich einnehmen, tun es aber (noch) nicht, da dies internationale Beziehungen schwer belasten würde. Also konzentriert sich die Expansion vorerst auf Hongkong, das anders als zB Shanghai (Pudong) offenbar Widerstand leistet. Die Welt schweigt und China sieht sich bestätigt. Mittlerweile auch militärisch nicht mehr ohne Weiteres schlagbar zu sein, bestärkt das das Bewusstsein der Überlegenheit.
China übernimmt durch Softpower, und durch Hochtechnologie. (Das Meiste ist zwar (von den US-Amerikanern) gestohlen, aber ) Die eigene Entwicklung gewinnt an Fahrt. Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist datengetrieben. Daten gibt es viele in China.
In Afrika und Asien investiert China stark. Die Billiglohn-Produktion wird ausgelagert. Urbanisierung und Fokussierung auf den Dienstleistungssektor scheinen optimal für eine Elite, um Kontrolle und Macht auszuüben. Zur Not macht man mit einer Bombe eine ganze Stadt platt (Das ist natürlich (noch) übertrieben; es gibt (noch) andere Wege).
Eine Blaupause?
Ist China also eine Blaupause für die globale Zukunft? Ja und nein. Es gibt verschiedenste Kräfte und Mächte, die an der Erde und ihren Ressourcen zerren. Schließlich jedoch gibt und gab es lange Zeit eine Hierarchie unter den Menschen. Vereinfacht sind das die Herrscher und die Beherrschten. Die Beherrschten „erwirtschaften“ das Leben der Beherrscher. Und Herrscher bekämpfen sich untereinander durch ihre Beherrschten um mehr Macht.
Aber gibt es in unserer „westlichen Gesellschaft“ Herrscher und Beherrschte? Jedenfalls scheint die moderne Demokratie gewissermaßen ein Anachronismus zu sein und wir sind immerhin so priviligiert unsere Anführer selber wählen zu können. Irgendwer muss es aber bezahlen. Es geht hier also eher um Besitz, als um Waffen, denn mit Besitz kann man sich Bewaffnete kaufen. Herrschaft erfordert immer die Bereitschaft und das Vermögen die Herrschaft durchzusetzen. Die Herrscher sind die Besitzenden.
Besitz? Was denn besitzen? Die Antwort ist vielfältig. Es fängt an mit den Gegenständen, die ich unmittelbar habe. Ich kann einen Ein-Kilo schweren Goldbarren jederzeit mit mir rumtragen, ich kann aber auch einen Stein von einem Kilo nehmen. Da Steine häufiger als Gold vorkommen, ist meinem Umfeld der Goldbarren „mehr Wert“. Es geht daher um Wertzumessung. Ich könnte mich auch für hundert 100-Euro-Scheine entscheiden; der Wert wird durch meine Umgebung bestimmt. Dann gibt es Grundbesitz. Wie zuvor erläutert muss die Herrschaft durchgesetzt werden können. Im Falle des Goldes, oder des Geldes kann ich mich wahrscheinlich selbst noch ganz gut schützen. Aber Grundbesitz ist schwierig zu verteidigen. Dafür gibt es Gesetze und ein Kataster. Im Kataster wird festgeschrieben wem welches Stück Land gehört. Schließlich gibt es die digitalen Besitztümer, wie ein Guthaben bei einer Bank, oder Bitcoin. Normalerweise wird Besitz vererbt, also über Generationen weiter gegeben.
Hier schließt sich der Kreis zu China und der Geschichte: Immer schon wollte der Mensch das Beste für sich und seine Nächsten! Herrscher versuchen ihre Lebzeit zu überdauern. Beherrschte arbeiten für die Herrscher. Es macht daher für die Herrscher durchaus Sinn die Beherrschten anonym und beeinflußbar zu halten (vgl Dumme Massen). Dabei sollten Debatten und Diskurse durchaus zugelassen werden, solange sie sich nicht gegen „Grundsätzliches“ richten (zB das Kataster und Grundbesitz allgemein). Wenn die Diskussion also in die rote Zone abzudriften droht, sollte der Herrscher die Protagonisten deportieren. Das ist in unserer, freiheitlich, demokratischen Welt zum Glück noch nicht möglich, aber die Denunziation als Verschörungstheoretiker ist nicht weit. Die „übergeordnete Institution“ ist die veröffentlichte Meinung. Zwar darf diese nicht zu weit von der durchschnittlichen Meinung entfernt sein, aber sie kann -geschickt platziert- durchaus disziplinarische Wirkung entwickeln.
Wird es einen Krieg geben?
Nein, es wird keinen großen Krieg geben. (Solange nicht jemand ausrutscht oder aus Fanatismus handelt).
Fanatismus ist klar von Ideologie zu unterscheiden. Fanatismus ersetzt Rationales durch Ideologisches. Ideologie widerlegt Fanatismus durch Rationales. Kurz: Der Fanatiker zündet die Atombomben, der Ideologe schafft sie ab. Einen Atomkrieg kann man zwar in Bunkern überleben, aber ein Leben an der Oberfläche ist durchaus verheißungsvoller.
Es wird also kleinere, begrenzte Konflikte geben. Teile und Herrsche. Darum auch das zulassen von durchaus kontroversen Themen.
Das passiert
Die Herrscher arrangieren sich, jedem sein Eintrag im Kataster der Erde. Schließlich braucht man Freunde. Natürlich wird und darf man das so nicht preisgeben. Man hält sich besser im Hintergrund und schickt seine – meist gutbezahlten – Vordenker in die Öffentlichkeit. Es wäre sehr naiv zu glauben, dies würde nicht bei uns passieren.
Ich fange den Kuchen, und werfe dir die Krümel hin… Ich sage dir das sind Kuchen, werfe die Krümel und sage das sind Kuchen… So sagte mein Chef.
Sklaverei
Letztlich geht es um unsere Seelen, unser wirkliches Ich. Aber hier auf der Erde geht es um uns. Wir können den Weg oder den anderen gehen, oder wir machen unseren eigenen Weg. Aber es wird ein Weg des Kollektivs sein.